Rumer Kindergarten rockte Floorball-Liga


Holten die Meistertitel nach Tirol - die Floorball-Mädels aus Rum (und Linz) / Trenker

Ausgerechnet als die Floorball-Damen der FSG Linz / Rum in Wien das entscheidende Spiel um den Staatsmeistertitel absolvierten, war Peter Trenker verhindert. Das Tiroler Floorball-Mastermind, Obmann des UHC Alligator Rum und einer von drei Trainern der Damenmannschaft, weilte bei einem Trainerkurs in Graz.

„Ich war so nervös“, erinnerte sich der Lehrer. „Am Anfang hab’ ich noch Nachrichten mit Zwischenständen auf das Handy bekommen, bis ich gesagt habe: Lassts das, das macht mich narrisch.“ Als dann der erlösende Anruf mit der Erfolgsnachricht kam, brachen alle Dämme: „Ich hab’ den Zug nach Innsbruck sausen lassen und bin spontan Richtung Linz gefahren“, erzählte Trenker. Der historische erste Tiroler Floorball-Staatsmeistertitel musste schließlich gefeiert werden.

Es ist nur eine von vielen Geschichten, die eine Szene mit viel Herzblut beschreiben: So fuhren die Spielerinnen Sarah Trenker und Maria Wyk einen doppelten Erfolg ein. Denn das Duo fungiert gleichzeitig als Betreuer der U13-Mädchen, die ebenfalls den Staatsmeistertitel holten. Allerdings ohne ihre Trainerinnen, die ein paar Stunden später den größten Erfolg ihrer Karriere feiern sollten.

Doch jeder Erfolgspfad hat seinen Anfang. Und dieser liegt beim frischgebackenen Floorball-Staatsmeister im Jahr 2017, als die (ungewöhnliche) Spielgemeinschaft gegründet wurde. „Wir sind ein kleiner Verein, eine Saison nur mit eigenen Spielerinnen ist nicht durchzustehen“, so Trenker.

Dass sich die Spielerinnen aus Rum und Linz schon lange kennen und auch die U19-WM zusammen absolvierten, war dabei ein Vorteil. „Wir sind damals ohne Erwartungen hingefahren und dann ins Halbfinale gekommen“, erzählte die 16-jährige Maria Wyk, die gar nicht mehr von einer Spielgemeinschaft sprechen wollte: „Wir sind ein Team, es haben sich Freundschaften entwickelt.“

Trainiert wird getrennt voneinander, schließlich sind die 311 Kilometer zwischen Rum und der oberösterreichischen Landeshauptstadt kein Katzensprung. „Navi brauchen wir keines mehr“, grinste die Rumerin Wyk. Zehnmal sei sie in den letzten Monaten sicher nach Linz gefahren.

Dass gleich in der ersten Saison der Titel gewonnen wurde, war dann doch eine Überraschung. Spätestens als im Halbfinale Lokalrivale Innsbruck/Villach ausgeschaltet wurde, mutierte der Traum zu einem konkreten Ziel. Dabei war das Team mit einem Altersschnitt von 18,8 Jahren vor der Saison von manchem Kontrahenten als „Kindergarten“ verspottet worden. „Jetzt ist der Kindergarten Meister“, lachte Wyk, die in der HAK Hall die Schulbank drückt.