Ein Tag mit vielen Siegern


Österreichs Team zelebrierte beim Weltcupfinale in Aare den überlegenen Sieg in der Nationenwertung und der Präsident feierte mit Hirscher und Co / GEPA Zeitgleich zum ersten Abfahrtssieg im letzten Rennen - Vincent Kriechmayr und Matthias Mayer / APA/EXPA Sofia Goggia "herzt" ihre Abfahrts-Weltcupkugel / APA/EXPA Ein Küsschen in Ehren von Beat Feuz für "seine" Abfahrts-Weltcupkugel / APA/EXPA

Dieser Sieg wird wohl ewig in Erinnerung bleiben – ausgerechnet in der letzten Saisonabfahrt beendeten Matthias Mayer und Vincent Kriechmayr die lange Durststrecke des ÖSV-Teams, das seit Jänner 2017 (Hannes Reichelt in Garmisch) auf einen Abfahrtserfolg hatte warten müssen.

Dass dies nun ausgerechnet im Saisonfinale gelang und zwar zeitgleich, machte die Freude im ÖSV-Lager nur größer. Für den Oberösterreicher Kriechmayr war es der erste Abfahrtssieg seiner Karriere, für den Kärntner Mayer der dritte, der erste seit 2015. Die beiden hatten sich in Aare 0,04 Sekunden vor dem Schweizer Beat Feuz durchgesetzt, der damit die erste Kristallkugel seine Karriere fixierte.

Der letzte verbliebene Kontrahent Aksel Lund Svindal wurde Tages-Vierter (+0,12 Sek.). „Das freut mich mehr, als wenn ich alleine gewonnen hätte“, sagte Kriechmayr. Für Mayer war es der fünfte Weltcupsieg seiner Laufbahn. „Das ist großartig!“, jubelte auch er über den Gemeinschaftserfolg.

ÖSV-Sportdirektor Hans Pum sprach von einem überfälligen Sieg. „Dass die zwei schnell fahren, hat man die ganze Saison schon gesehen. Es waren halt oft Kleinigkeiten.“ Auch im Hinblick auf die WM 2019 in Aare sei das positiv zu bewerten.

Bei den Damen hatte die in Führung liegende Lindsey Vonn (USA) bis zuletzt gehofft, dass noch jemand Sofia Goggia von Platz zwei verdrängen würde. Dann wäre ihr die neunte Abfahrtskristallkugel sicher gewesen. Letztlich blieb es bei dem Rennausgang, Vonn gewann die letzte Weltcup-Abfahrt der Saison 0,06 Sekunden vor Goggia, die ihr erstes Kristall eroberte. Nicole Schmidhofer wurde Neunte.

Spannender hätte die Entscheidung um die Abfahrtswertung nicht sein können. Auf der wegen Windes und schlechter Pistenpräparierung im oberen Teil stark verkürzten Strecke matchten sich in der kürzesten Abfahrt der Weltcup-Geschichte die zwei Besten der Saison auf Augenhöhe. Die Zitterpartie mündete für Goggia in einem Happy End.

Es ist eine alte Weisheit: Im Sport, vielleicht auch im Leben, kommt vieles zurück. Und sei es das (Hundertstel-)Glück. So oft war Vincent Kriechmayr in diesem Winter pfeilschnell unterwegs, stand für Sekundenbruchteile falsch am Ski, fädelte einmal kurz vor dem Finish ein, um alles in allem nicht selten unter seinen herausragenden Möglichkeiten zu bleiben. Wie auch zuletzt in den olympischen Wochen von Pyeongchang.

Endlich, als sich der alpine Weltcupwinter dezidiert auf der Zielgerade befand, holte der oberösterreichische Allrounder zum Speed-Doppelschlag aus. Auf jener Strecke, auf der im nächsten Jahr um WM-Medaillen gefahren wird. Erst jubelte Kriechmayr in der Abfahrt noch mit Teamkollege Matthias Mayer, dann feierte er im Super-G in 49,43 Sekunden einen Solo-Sieg – vier Hundertstelsekunden vor dem Südtiroler Christof Innerhofer und acht Hundertstel vor den zeitgleichen Aksel Lund Svindal und Thomas Dreßen.

„Kein schlechtes Gefühl“, lachte der neue „Serientäter“. Von den sechs gestarteten Österreichern kamen alle unter die Top 15 und damit in die Punkteränge.