Zahltag für die Profis im Ötztal


Eine faszinierende Perspektive ... / Lorenzi Laila Orenos (l.) und Stefano Cecchini holten sich den Sieg im Radmarathon / Ötztaler Tourismus

Im Kühtai sollte die Premiere des Ötztaler Profirennens erst so richtig beginnen – doch für zwei Tiroler war sie bereits am ersten der vier Pässe zu Ende. Mountainbike-Weltmeister Daniel Federspiel hatte sich schon nach wenigen Kilometern zur Aufgabe entschlossen, ebenso der Zillertaler Clemens Fankhauser vom Tirol Team und der Steirer Markus Eibegger. „Uns wurde geraten aufzuhören, wenn uns die Betreuerautos überholen“, sagte Federspiel wenig später, schüttelte enttäuscht den Kopf und ergänzte: „Eine andere Liga.“

Eine andere Liga – das charakterisierte dieses Rennen ziemlich treffend. Insgesamt waren nur 51 der 154 Starter ins Ziel gekommen. Die brütende Hitze, 217,4 Kilometer und etwa 5.500 Höhenmeter – das war selbst für einige gestandene Profis zu viel, darunter auch Gregor Mühlberger, der wegen einer Verkühlung aufgeben musste.

Damit wurde die Erstauflage des nach eigener Aussage härtesten Rennens im Kalender des Weltverbandes (UCI) das, was sie werden sollte: eine beinharte Selektion. Am Ende kamen nur die Härtesten in Sölden wieder ins Ziel. Und unter denen war der Tscheche Roman Kreuziger der Schnellste.

Der Tour-de-France-Gesamt-Fünfte von 2013 hatte im Schlussanstieg auf das Timmelsjoch (2.509 Meter) den längsten Atem, ließ Verfolger um Verfolger hinter sich. Als Letzter fiel Tour-de-Suisse-Sieger Simon Spilak zurück – der Slowene wurde vor Giulio Ciccone Zweiter.

Kreuziger schloss im Ziel seine vor Freude auf- und abhüpfende Tochter Victoria in die Arme. Und er durfte sich über einen kräftigen Zahltag freuen: In einer Zeit von 6:37:34 Stunden unterbot der 31-Jährige den alten Streckenrekord der Amateure um etwa 13 Minuten – pro Minute wurden 300 Euro als Preisgeld ausgeschrieben. Dazu kommen 2.509 Euro für den Sieg am Timmelsjoch.

Und wo waren die Österreicher? Unter denen war Ex-Ö-Tour-Sieger Riccardo Zoidl als Fünfter der Beste. „Das war das härteste Rennen meines Lebens. Am Timmelsjoch fehlte mir einfach die Kraft“, meinte Zoidl, der im Schlussanstieg zurückgefallen war.

Eine starke Premiere lieferte Alban Lakata als 27. ab: Der Mountainbike-Marathon-Weltmeister kam als bester Tiroler mit einer Zeit von 6:52:20 Stunden ins Ziel. Ungetrübt war die Freude des 38-jährigen Lienzers aber nicht. „Im Anstieg zum Jaufenpass hab’ ich eine falsche Flasche mit einem süßen Getränk bekommen, das war nichts“, meinte Lakata. Angesichts seines ersten Straßeneinsatzes legte er aber nach: „Ich darf nicht jammern. Die Premiere ist geglückt – und das war sicher nicht das letzte Rennen.“