„Ich hatte es selbst in der Hand“


Im letzten Augenblick an Gold vorbeigegriffen - Jakob Schubert (links) / Lepesant

Mitten im Münchner Olympiapark – Jakob Schubert, der „Zerrissene“. Zumindest emotional betrachtet. Denn da konnte Österreichs Paradekletterer noch so viele Gratulationen zu EM-Silber in der Kombination entgegennehmen, ganz glücklich wirkte er nicht. Zu knapp war der Innsbrucker Minuten zuvor an Gold vorbeigerutscht – im buchstäblichsten Sinne des Wortes.

„Beim letzten Boulder hatte ich die schwierigsten Züge schon hinter mir, als mir die Hand abrutschte.“ Ein folgenschweres Missgeschick. Statt top zu klettern und EM-Silber im Bouldern und den Kombi-Titel zu bejubeln, musste er mit Rang fünf und eben Kombi-Silber vorliebnehmen.

Dazu profitierte der doppelt siegreiche Jan Hojer aus Deutschland vom verletzungsbedingten Verzicht des Slowenen Domen Skofic und des Schweizers Sascha Lehmann. Wäre nur einer der beiden am Start gewesen, hätte der Kombi-Europameister Jakob Schubert geheißen. „Es ist einiges gegen mich gelaufen, aber letztlich hatte ich es selbst in der Hand.“

Dass der 26-Jährige im parallel ausgetragenen Weltcupbewerb als Neunter zum vierten Mal in dieser Saison in die Top Ten kraxelte, stimmte ihn hingegen zufrieden. Insbesondere weil er sein übergeordnetes Ziel, im Bouldern wieder den Anschluss an die Weltspitze zu finden, erreicht hat.

Im EM-Boulder-Finale der Damen überraschte Sport-BORG-Schülerin Franziska Sterrer (OÖ) als Elfte, unmittelbar vor Ausnahmetalent Jessica Pilz (NÖ), die nach ihrer Fußverletzung zu Saisonbeginn noch Training und Wettkampfhärte benötigte.

Ansonsten hatte es in den Reihen des rot-weiß-roten Kletterverbandes eher betretene Mienen gegeben. Allen voran bei der langjährigen Boulder-Regentin Anna Stöhr, die als 29. meilenweit hinter ihren Möglichkeiten geblieben war.