Selbst Petrus hatte Einsehen


Sektdusche beim Saisonfinale der Alpinen in Bormio / Foto: GEPA Weltcupkugeln für das ÖSV-Team für Toni Giger (Herren-Mannschaft), Hannes Reichelt (Super-G), Hans Pum (Nationencup), Marlies Schild (Slalom) und Herbert Mandl (Damen-Team) / Foto: GEPA

Der von den beiden amerikanischen Ausnahmekönnern Lindsey Vonn und Bode Miller und viel zu vielen Verletzungen geprägte alpine Ski-Winter 2007/2008 endete in Bormio mit der Absage des Teambewerbes. Was bleiben wird, ist die Diskussion um die Sicherheit des Sports. Die Bilanz des Winters aus verschiedenen Gesichtspunkten betrachtet bestätigt allerdings, dass einiges überdacht werden sollte.

Ob im Teamverbund mit dem Tiroler Cheftrainer Patrick Riml oder als Einzelunternehmer des selbst finanzierten Team America – Lindsey Vonn und Bode Miller drückten diesem Ski- Winter ihre Stempel auf. Und weil sich Vonn auch noch den Abfahrts-Weltcup schnappte und Ted Ligety im Riesentorlauf der Beste war, durften sich die amerikanischen Skisportfreunde über zwei große und zwei kleine Kugeln freuen. Eine Ausbeute, mit der vor der Saison wohl niemand gerechnet hatte. Vor allem nicht die Österreicher.

Doch wenn auch die großen Saisonziele von Rot-weiß-rot vornehmlich verpasst wurden, durfte die Skisportnation Nummer eins zumindest über neue Siegergesichter strahlen: Maria Holaus aus Tirol, Andrea Fischbacher und Elisabeth Görgl sind mehr als nur Zukunftsversprechen. So wie auch der 19-jährige Salzburger Marcel Hirscher, der im Slalom zum Saisonende zweimal aufs Podest fuhr. Prädikat besonders wertvoll.

Gut für den Skizirkus war nebst dem Auftrumpfen der Amis auch das Erwachen der Deutschen Skistars. Felix Neureuther klopfte des Öfteren an die Tür zum ersten Sieg, Maria Riesch kämpfte bis zum Schluss um den Gesamtweltcup mit und holte sich still und leise, aber um so zielsicherer, zwei Disziplinenkugeln. Unbezahlbar für die Bedeutung des Skisports.

Aber es gab nicht nur Positives in diesem Winter – vor allem die Serie der bösen und schwersten Verletzungen drückte die Stimmung. Knapp 40 zum Teil Schwerverletzte sprechen eine schmerzvolle Sprache. Besonders bitter: Besserung ist nicht in Sicht. Auch nicht, was das FIS-Krisenmanagement betrifft: Selbst nach dem verhängnisvollen Sturz von Matthias Lanzinger fehlt es dem Internationalen Skiverband an Kritikfähigkeit.

Bevor das Regelwerk etwa zwingend einen Rettungshubschrauber im Zielareal vorschreibt, wird wohl erst der Ausgang der eingeleiteten juristischen Schritte abgewartet. Und die Skandalabfahrt von Aspen wird vor allem Alexandra Meissnitzer (Patellasehneneinriss) ewig in Erinnerung bleiben. Der Rücktritt der Salzburgerin war aber schon vorher beschlossene Sache.

Ein rekonvaleszenter Aksel Lund Svindal, eine schwächelnde Anja Pärson und ein verletzter Kalle Palander – die noch im Vorjahr so starken Norweger, Schweden und Finnen traten bis auf wenige Ausnahmen nur als Statisten auf.

Last but not least – am Ende eines Weltcupfinales noch einen sogenannten Nationencup anzusetzen, ist eine ebenso diskussionswürdige Idee. Erst pfiffen Amerikaner und Schweden darauf, letztlich auch Petrus – die Absage wegen Nebel und Regen war die logische Konsequenz. Und auch da bleibt abzuwarten, ob die FIS ihren diesbezüglich sturen Kurs beibehält.