Bode stiehlt den ÖSV-Abfahrern die WM-Show


Bode, der Spielverderber in der Abfahrt / Foto: GEPA

Aber die Wechselbäder für Österreichs Fans waren damit noch nicht beendet. Weil es da ja immer noch einen Mister Miller gab und es dem geradezu eine diebische Freude bereitet, wenn er Maier und Co. etwas ärgern kann. So wie im Super-G. Ergo kam ihm die Abfahrt gerade recht. Jene Disziplin also, die Millionen aus dem Land der Berge vor die TV-Schirme lockt. Sollte auch die WM-Abfahrt ein Fall für Bode werden? Für diesen Miller, der sich nicht um Kleiderordnungen schert, keinen Zapfenstreich kennt, in seinem Wohnmobil durch die Lande zieht, gut aussieht und mit seiner nach außen gelebten Gleichgültigkeit einen Kontrapunkt in dem zur Wissenschaft mutierten Ski-Zirkus verkörpert. Dazu kommt, dass der 27-Jährige darüber hinaus begnadet Ski fährt, sich stets am Limit bewegt und genau weiß, was er zu tun hat. So wie im Abschlusstraining vor der WM-Abfahrt. Da hatte er mit der Hand die Zeitnehmung vorzeitig ausgelöst und im Starthaus noch kurz gewartet, um im Renntempo den Ernstfall zu proben. Was ihm für das Rennen die Nummer 3 und damit frischen Schnee bescherte. Womit er seine Stärke in den Kurven voll ausspielen konnte, einen wahren Teufelsritt ins Ziel zauberte; mit einer Bestzeit, die unantastbar blieb. Nicht zuletzt weil Michl Walchhofer, der logische und sentimentale Favorit, von einem Stein aus der Goldspur gebracht wurde. Sportler-Schicksal. Und so geht eben Miller als erster amerikanischer Abfahrts-Weltmeister in die Ski-Geschichte ein.