Peking und der olympische Traum


Eröffnungsfeier in Peking / Foto: GEPA

Steven Spielberg wurde nicht vermisst. Der Vater von E.T. und Indiana Jones trat bereits im Februar von seiner Rolle als künstlerischer Berater für die Olympischen Spiele zurück. Auch ohne ihn wurde die Eröffnungsfeier ein Ereignis. Lichteffekte auf übergroßen Projektionsflächen, immer wieder Spiele mit der Dreidimensionalität und ein Soundtrack irgendwo zwischen asiatischer Geschichte und Andrew Lloyd Webber.

Es war eine perfekt inszenierte olympische Oper, die am Beginn der 29. Spiele der Neuzeit stand. Eine Welt – ein Traum, ist das Motto von Peking 2008. Wer mitträumen wollte, wurde eine Stunde lang in eine bessere Welt entführt, nachdem Feuerwerk-Fußstapfen über den Himmel Pekings ihren Weg ins Stadion fanden. Es war keine Eröffnung der kleinen Gesten. Alles war genauso überdimensional wie fast alles in Peking.

Doch es gab genug Menschen, die sich in den Bann ziehen ließen. Als der letzte Fackelträger auf dem Dach seine Runde lief und alle Stationen des Fackellaufes noch einmal aufschienen – das war Adrenalin und Freude pur. „Ganz ehrlich, ich habe mir fast in die Hose gemacht!“, war nicht nur die Tiroler Seglerin Carolina Flatscher nach der Zeremonie vollauf begeistert. Und das, obwohl die Athleten von der großen Show kaum etwas mitbekamen. Wie gesagt: Wer träumen wollte, der durfte träumen. Auch ohne Steven Spielberg.

Zum Ende bemühte sich Pekings Regie bewusst um olympische Lockerheit als Antwort auf Spiele, die von Anfang an unter keinem guten Stern standen. Wer immer gedacht hatte, dass die Chinesen dank ihrer Goldernte an Medaillen nun in patriotischem Übermaß schwelgen, irrt gewaltig. Chinas Führer bemühten sich in den Tagen nach Olympia fast auffällig, nationalen Pathos in Zusammenhang mit den Spielen abzuwürgen. Sie verzichteten darauf, den sportlichen Erfolg ihrer Athleten in eine Glorifizierung des Staates oder des sozialistischen Systems umzumünzen.

Verständlich, denn Peking plagen andere Sorgen. Durch die Vorbereitungen auf die Spiele blieben zu viele wichtige Reformen liegen, verdunkelte sich das weltweite Image Chinas. Chinesische Kommentatoren zeigen sich ratlos, was die Spiele letztendlich dem Land gebracht haben und was von ihnen bleiben wird. Der Effekt ist anders als bei Japan 1964 oder Südkorea 1988. China war, als es die Spiele 2001 erhielt, bereits dank seiner Öffnung und Reform eine sich im Aufbruch befindende Entwicklungsmacht.

Auf der folgenden Foto-Strecke zeigen wir Peking und die Olympischen Spiele sowie die Sportler in ihrer ganzen Pracht – Jubel, Trauer, Top-Leistungen.