Über Schlieris Supersprung zu Ahonens großem Triumph


Gregor Schlierenzauer, Sieger von Garmisch / Foto: Parigger

Für die Superlative sorgte er nicht nur auf der Schanze, sondern auch im Gespräch mit den Reportern: „Ich habe es mir verdient.“ Oder: „Der Wolf hat zugebissen.“ Oder noch unverblümter: „Der Beste hat gewonnen.“ Es waren Sätze, mit denen Gregor Schlierenzauer nach seinem Triumph von Garmisch-Partenkirchen, der zweiten Station der Vierschanzentournee, jenes Selbstvertrauen ausdrückte, das er selten in der bisherigen Saison ausformulieren durfte. Oft war er Zweiter gewesen, noch nie Erster – bis zum ersten Tag des neuen Jahres.

In Garmisch nämlich sprang der Tiroler aus dem Schatten seines Landsmannes Thomas Morgenstern und weihte die neue Anlage im Olympiaort von 1936 quasi standesgemäß mit dem Schanzenrekord von 141 Metern ein. Ein Flug, mit dem er zur Gesamtführung der Vierschanzentournee segelte, die er mitnahm in die engere Heimat, nach Innsbruck. Wo trotz unerfreulicher Wetterprognosen die Vorbereitungen für den Sturm der Tiroler auf den geschichtsträchtigen Berg auf Hochtouren angelaufen waren.

Gregor Schlierenzauer hatte die Gunst des Augenblicks genutzt, stand endlich wieder einmal alleine im Mittelpunkt. „Ich habe gezeigt, dass ich zur Weltspitze gehöre“, strahlte der 17-Jährige. Wieder so ein Satz, mit dem der Stubaier seinen Erfolg auskostete. Auch Chefadler Alex Pointner zollte Respekt: „Er hat lange darauf gewartet und er kann stolz sein. Es war wirklich nicht leicht, an diesem Tag die Gunst der Stunde zu nutzen.“

Eine Stunde, die zum Beispiel von dem zuletzt so souveränen Thomas Morgenstern gänzlich anders erlebt wurde. „Das tut sehr weh“, merkte der Kärntner an. Verständlich, denn in Garmisch verlor er just jenen 15-Punkte-Polster, den er sich zum Auftakt in Oberstdorf aufgeschüttet hatte. Als Sechster von Garmisch fehlten dem 21-jährigen Überflieger urplötzlich 3,2 Punkte auf den Gesamtführenden Schlierenzauer. Die einzige positive Erkenntnis daraus? „Jetzt fängt alles wieder bei Null an und ich stehe nicht mehr alleine unter Druck“, so Morgenstern.