Maria Holaus wandelte auf Toni Sailers Spuren


Niki Hosp (rechts) freute sich mit Maria Holaus / Foto: GEPA Holaus auf ihrer Siegesfahrt / Foto: GEPA

Während in Kitzbühel also die Tiroler Herren ohne Sieg blieben, stand Cortina d’Ampezzo, dort also, wo Toni Sailer 1956 für Furore gesorgt hatte, im Zeichen eines Tiroler Premierenerfolges. Bei geradezu frühlingshaften Temperaturen hatte Maria Holaus die Gunst ihrer Startnummer eins perfekt ausgenützt und schrieb damit ein Ski-Märchen: Nach drei Kreuzbandrissen im Knie schien die Karriere der mittlerweile 24-Jährigen aus Brixen/Thale bereits beendet, und jetzt diese Sensation.

Holaus verblüffte mit ihrem Super-G-Sieg nicht nur die drittplatzierte Niki Hosp und den Ski-Zirkus, sondern vor allem sich selbst. Weil sie lange gedacht hatte, dass sie mit diesem Lauf nichts gewinnen würde. Kopfschüttelnd stand sie im Ziel. Die Tirolerin ärgerte sich. Gewaltig. Über ihre Fehler. Über ihre Unkonzentriertheit. „Ich dachte mir: Maria, die Fehler waren unnötig. Du bist so blöd. Zudem war ich vor dem Start so nervös, dass ich 22 Mal auf dem Klo war.“

Zu ihrem Glück. Durch die Startnummer eins musste sie nämlich vor der Siegerwand im Zielhang der Tofana Stellung nehmen. Wartend, gleich abgelöst zu werden. Vergeblich. Nach dreißig Starterinnen wieder Kopfschütteln. Sie konnte es nicht glauben, sie hatte das Rennen gewonnen. Ihr allererstes Weltcuprennen! Beim 16. Anlauf in der höchsten Kategorie verwies sie das US-Girl Julia Mancuso und ihre Tiroler Kollegin Niki Hosp auf die Plätze. „Ich hätte nie gedacht, dass ich mein erstes Rennen im Super-G gewinne und nicht in der Abfahrt“, sagte Holaus, die wegen ihrer vielen Verletzungen erst vor einem Jahr im Weltcup debütierte, immer noch ungläubig. „Das Ganze muss ich jetzt erst einmal verdauen.“

Durch den Triumph erhält nicht nur sie, sondern das gesamte ÖSV-Damenteam neuen Antrieb. Schließlich war es der erste rot-weiß-rote Speed-Sieg in dieser Saison. Dazu war Hosp nach vier Wochen endlich wieder schmerzfrei (Fußprellung) und mit dem dritten Platz baute sie nicht nur ihre Führung im Gesamtweltcup aus, sondern es war auch ihr bestes Super-G-Resultat in diesem Winter.