Eder schreibt Biathlon-Geschichte


Eder in Ruhpolding ... / AFP/Stache

Österreichs Biathleten und Ruhpolding – eine fast unendliche Geschichte, endlich mit einem Happy End. Denn bis in diese Jännertage des Jahres 2016 hatte es noch nie einen ÖSV-Einzelsieg im bayerischen Biathlon-Mekka gegeben – bis jetzt Simon Eder kam, lief und so gut traf, dass es zum Premierensieg reichte.

Eder war in der Herbst-Vorbereitung ein wenig andere Wege gegangen, hatte mit dem Damenteam unter Coach Sandra Flunger trainiert. Frauenpower fürs Männerteam? Wie auch immer. Geschadet hat es dem 32-jährigen Saalfeldner jedenfalls nicht. Wie sonst wäre sein fulminanter Sieg in der Verfolgung möglich gewesen? Und der just in der Chiemgau-Arena in Ruhpolding. Das ist ja so etwas wie ein Heiligtum des deutschen Biathlonsports. Bemerkenswert, dass Andreas Birnbacher, ihr Bester, lediglich auf Rang 15 landete.

Es war der insgesamt dritte Weltcupsieg des Salzburgers. Zum letzten Mal hatte er im März 2014 in Oslo vom obersten Stockerl grüßen dürfen. Auch damals war es ein Verfolgungsrennen. Mit Björn Ferry und Carl Johan Bergman hatte er damals zwei Schweden auf die Plätze verwiesen. Der in Ruhpolding Zweitplatzierte wertete Eders Sieg noch mehr auf – Martin Fourcade, das aktuelle Nonplusultra unter den Loipenjägern, musste mit 4,2 Sekunden Rückstand mit ansehen, wie Eder seine Faust zum Siegesjubel in den Himmel streckte.

Es war ein grandioses Rennen des Salzburgers. Wobei es nach dem ersten Schießen gar nicht danach ausgesehen hatte. Denn Eder, als Sechster in die Verfolgung gegangen, musste in die Strafrunde. Aber das Ende der Strafrunde war der Anfang einer spektakulären Aufholjagd. Perfekt am Schießstand mit Schusszeiten, von denen die Konkurrenz nur träumen kann, sehr stark in der Loipe – und im Finish mit der richtigen Taktik und mentalen Stärke. „Hier in Ruhpolding vor dieser Kulisse zu gewinnen ist natürlich ein Traum.“

Nach dem sensationellen Sieg von Eder durfte sich auch Lisa Hauser über ein tolles Verfolgungsrennen in Ruhpolding freuen. Die 22-jährige Tirolerin traf alle zwanzig Scheiben und beendete das Rennen nach einer tollen Aufholjagd auf Rang zwölf.