Der Tag des großen Streiks


Die Deutschlandtour sorgte in Tirol für Aufregung / Foto: GEPA

Als ob der Radsport in diesen Sommertagen des Jahres 2006 nicht schon genug Probleme vorgefunden hätte? Ein Fahrerstreik auf der Königs-Etappe der Deutschland-Tour nach Seefeld sorgte für Diskussionsstoff der etwas anderen Art. Was Levi Leipheimer, den Spezialisten für D-Tour-Etappen in Österreich nicht am Sieg hindern konnte. Der Ami gewann die Light-Version der Etappe.

Dabei hatte helle Aufregung geherrscht, als – ausgerechnet – der Deutsche Erik Zabel im Etappenstartort Bad Tölz zum Streik aufrief. „Bei diesem Wetter fahren wir nicht über das Kühtai“, verlangte der Sprintstar. Der Zillertaler Georg Totschnig schloss sich an und verwies auf die gefährliche Abfahrt nach Oetz: „Nicht nötig, so etwas zu riskieren.“ Von „Erpressung der Fahrer“ war die Rede, Tirols Rad-Legende Wolfgang Steinmayr sprach sogar von „einer Frechheit“: „Es fiel keine einzige Schneeflocke, die Fahrer verdienen als Profis gutes Geld.“ Die Diskussionen wogten hin und her, ehe die Tour-Leitung zähneknirschend mit einem kleinen Kuhhandel die Weichen stellte: Das Kühtai fällt flach, dafür bleibt die Montagetappe übers Hahntennjoch in ihrer ursprünglichen Form erhalten. Mit 40 Minuten Verspätung rollte das Feld schließlich an. Die Tour wich über Pettnau, Pfaffenhofen und Stams aus und ersparte dem Peloton damit knapp 40 Kilometer.