Heidi und die Wasserschlacht auf Hawaii


Heidi Steinacher mit der Tiroler Fahne im Ziel / Foto: Ironman

Irgendetwas Besonderes müssen die australischen Ironmänner schon an sich haben – zum sechsten Mal in Folge jedenfalls hatte 2012 ein Australier den Ironman auf Hawaii gewonnen: Nach 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer am Rad und dem abschließenden Marathonlauf in insgesamt 8:18:38 Stunden hatte sich Pete Jacobs mit dem prestigeträchtigen WM-Titel gekrönt. Mit fünf Minuten Vorsprung hatte er den Rostocker Andreas Raelert auf Rang zwei verwiesen, Rang drei war eine Beute des Belgiers Frederik Van Lierde geworden, während bei den Damen Leanda Cave aus Großbritannien nicht zu schlagen gewesen war.

Das Rennen auf Big Island ist bekannt für seine Geschichten und Dramen. Der tragische Held 2012: der sechsfache Ironman-Austria-Sieger Marino Vanhoenacker (BEL). Bereits im Vorjahr hatte der Belgier das Rennen unglaublich aggressiv angelegt und seine offensive Taktik auf dem Rad am Ende teuer bezahlen müssen. Und auch heuer verglühten die Träume des Führenden wiederum vorzeitig; diesmal auf der Laufstrecke – sein sehnlichster Wunsch, Hawaii endlich zu gewinnen, war wieder zerplatzt.

Ohne rot-weiß-rote Profistarter, dafür mit Altersklasse-Athleten, entpuppte sich der bedeutendste Langdistanz-Triathlon der Welt auch für 37 Österreicher, darunter zwei Tiroler, als wahrer Kraftakt. Vor allem auf der Radstrecke kostete der zunehmende Gegenwind, für den die hawaiianischen Inseln bekannt sind, extrem viel an Substanz. Eine Tatsache, die die Innsbruckerin Heidi Steinacher hautnah miterleben durfte. Nach ihrer Paradedisziplin, dem Schwimmen, lag die Physiotherapeutin in ihrer Altersklasse (50–54) sogar in Führung.

Nur knapp acht Minuten hinter dem schnellsten Schwimmer war sie als insgesamt 144. aus den hart umkämpften Wellen des Pazifiks gestiegen. „Es war unglaublich, ein Gemetzel“, kommentierte Steinacher die Wasserschlacht am Telefon. „So etwas habe ich bei einem Triathlon überhaupt noch nie miterlebt“, gestand die 50-Jährige, die als Ex-Schwimmerin allerdings genau wusste, wie man sich im Wasser am besten durchsetzt.

Am Ende jubelte die Hawaii-Debütantin über den fünften WM-Gesamtrang in ihrer Klasse. Ein Ergebnis, mit dem sie mehr als zufrieden gewesen war. So wie Heidi Steinacher hatte sich auch der gebürtige Rumer Tom Thalhammer beim Ironman Austria in Klagenfurt (Juli 2012) in der Kategorie der 25- bis 29-jährigen Amateure für den WM-Bewerb qualifiziert. Am Ende lief der 29-Jährige nach 10:06:59 Stunden mit Rang 48 über den schwarzen Teppich auf der Lavainsel ins Ziel.