Sportwelt trauert um K.H. Klee


Karl-Heinz Klee / Foto: Spiess

Karl-Heinz Klee ist tot! Die Sportwelt – nicht nur die große Tiroler Sportfamilie – trauert. Von Schwedens König Carl XVI. Gustaf hatte Karl-Heinz Klee den Ritterschlag erhalten, dessen Frau Silvia Sommerlath hatte der Innsbrucker Anwalt einst als Protokollchefin „seiner“ Olympischen Winterspiele 1976 kennen und schätzen gelernt. Und mit beiden beliebte der 79-Jährige beizeiten „über alte Zeiten zu scherzen“. Der bescheidene Stolz eines einflussreichen Mannes, der völlig unerwartet verstarb.

„Man schätzte ihn, wo er hinkam“, zog Klaus Leistner, Generalsekretär des Österreichischen Skiverbands, den Hut. Nicht zuletzt in seiner friktionsreichen Funktion als Rechtsberater des ÖSV, dem Klee bis 1972 als Präsident vorstand. „Mit seiner Ruhe und Gelassenheit war er stets Herr der Lage“, würdigte Bergisel-Organisator Alfons Schranz von der Innsbrucker Skiläufervereinigung seinen Ehrenpräsidenten. Eine Ruhe, die dem Skiverband nach Ansicht von Sportdirektor und Springer-Legende Toni Innauer „von großem Nutzen“ war.

Nonchalance – wohl eine Bedingung für die exponierte Stellung jenes Manns, in dessen Ära Erika Schinegger Abfahrts- Weltmeisterin wurde und wenig später als Erik eine neue Identität fand.

Nicht weniger brisant der Ausschluss von Karl Schranz von den Winterspielen 1972. IOC-Präsident Avery Brundage wollte einen „Verstoß gegen den Amateurparagrafen“ gesehen haben, Klee mokierte sich: „Diese Verlogenheit konnte ich nicht ertragen. Sport wurde immer und überall professionell betrieben.“

Dekaden später waren die Erben Klees um dessen Geschick froh, mit dem der Innsbrucker durch raue Gewässer wie Andreas Goldbergers Affäre oder die Olympia-Wirren von 2002/2006 schiffte. Erarbeiten konnte sich Karl-Heinz Klee diesen Ruf hinlänglich im Rahmen der Olympischen Winterspiele 1964 und 1976, denen er als Athletenbetreuer und Generalsekretär Gesicht verlieh.

Er, auf Kniefall von Bundeskanzler Fred Sinowatz Organisationschef, verhandelte höchstpersönlich mit den Fernsehanstalten: „ABC bekam die Rechte für sechs Millionen Dollar, und ich dachte, dass das viel Geld ist.“ Die Zeit verklärt. „Wahrscheinlich war es gar nicht so romantisch“, sollte Klee Jahre später sagen.

Innsbruck 1976 waren die ersten Winterspiele, die im TV in Farbe gezeigt wurden. Und die ersten nach dem Terroranschlag von München 1972, zumal der ursprüngliche Ausrichter Denver einen Rückzieher gemacht hatte. Innsbruck sprang ein, Klee strahlte mit den Sportlern um die Wette. „Das bleibende Erlebnis war das Abfahrtsgold von Franz Klammer. Darin unterscheidet sich der Organisator nicht vom anderen Österreicher“, erinnerte sich der Organisationschef zurück. Karl-Heinz Klee ging, Wegbegleiter trauern.